Nowe rynki
Meerblick, Pool und Marmorbad können sich nicht nur Promis und Superreiche leisten. An der türkischenRiviera ist eine Villa mit 200 Quadratmeter Wohnfläche, 4500 Quadratmeter Grundstück und üppigem Schwimmbassin schon für 150000 Euro zu haben. `Man bekommt aber auch bereits etwas Schönes für 60000 Euro“, sagt Edith Bolich. Seit mehr als zehn Jahren baut die Schwäbin in der Region Dalaman, westlich von Antalya, Häuser und Villen für deutsche Käufer. `Die Hälfte von ihnen lebt mindestens sechs, sieben Monate dort, viele sogar schon das ganze Jahr über.“
Wer Ruhe suche und keinen Trubel, wer Konzerte und Kabarett entbehren könne und wer auch auf westliche Shopping-Tempel keinen Wert lege, der finde dort sein Paradies. An den wirklich großen Boom will die Bauunternehmerin aus Neuhausen an der Filder allerdings nicht recht glauben: `Die Türkei ist etwas für Liebhaber, hier wird es so schnell kein zweites Marbella geben.“
`Kroatien“, sagt Anna Maria Wachter, Geschäftsführerin der Immowa Hausbau, `hat einfach keine Lobby.“ Dabei, findet die Immobilienmaklerin, habe das ehemals zu Jugoslawien zählende Land `die schönste Küste der Adria“. Deshalb ist sie fest davon überzeugt, dass die Regionen Istrien und Dalmatien mit ihrer atemberaubenden Steilküste und ihren malerischen Inseln `in zehn Jahren jedes andere Mittelmeerland schlagen werden“. Dies, zumal die kroatischeRegierung alles daran setze, Fehler, wie sie etwa lange Zeit in Spaniengemacht worden sind, nicht zu wiederholen: Man setze auf sanften Tourismus. Der unmittelbare Küstenstreifen darf darum mittlerweile nicht mehr bebaut werden, und auch der Immobilienkaufdurch Ausländer ist nach wie vor genehmigungspflichtig.
Wer als Deutscher ein Feriendomizil erwerben möchte, muss beim Außenministerium in Zagreb einen Antrag stellen. Dem werde aber fast immer stattgegeben, so die Erfahrung von DSI-Stange-Partner Detlef Gregoratzki. Dennoch ist Vorsicht geboten, insbesondere beim Grundstückskauf: Vor Vertragsschluss oder einer Anzahlung sollten Kaufinteressierte unbedingt von einem Rechtsanwalt prüfen lassen, ob die Parzelle auch bebaut werden darf – sonst wird das vermeintliche Schnäppchen womöglich zum Totalverlust.
Nicht nur Kroatien, auch andere exsozialistische Länder, etwa Ungarn und Polen, haben sich zu begehrten Zielen deutscher Immobilienkäufer entwickelt. So ziehen vor allem Berliner das polnische Ostseebad Miedzyzdroje (Misdroy) dem deutlich teureren deutschen Hennigsdorf vor, beobachtet der Stettiner Makler Piotr Romanowicz. Und das, obwohl Ausländern dort nur der Wohnungskauf, und der sogar nur eingeschränkt, erlaubt ist: Erworben werden kann nur ein lebenslanges Nutzungsrecht – als Mitglied einer Wohnungsgenossenschaft.
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